












Aktuell befinden wir uns in den Vorbereitungen für unsere Atlantiküberquerung. Einmal mehr wird der Satz „Geduldiger Skipper hat immer guten Wind!“ zur Geduldsprobe für uns. Aber wir üben weiter. Der Grund ist einfach. Noch passt der Wind nicht, da ein Tief nach dem nächsten über die Azoren hinwegfegt und somit den Passatwind ziemlich weit in den Süden drängt. Das sorgt bei uns hier auf den Kanarischen Inseln dafür, dass wir entweder Flaute oder Gegenwind haben. Mit Kreuzen wollen wir unsere lange Reise nicht gerade beginnen. Und so warten wir geduldig weiter.
Natürlich sind wir in der Zwischenzeit nicht untätig. Wir arbeiten unsere To-Do-Liste ab, setzen neue Sachen wieder direkt darauf, treffen uns mit unseren Freunden von der Nala zu leckerem Essen, spielen Spiele in Live und in Farbe oder alternativ mit unseren Kindern über das Internet. Es macht immer wieder viel Spaß und so geht die Zeit auch um.
Wir wünschen euch allen also ein frohes Weihnachtsfest!
23. September 2022
Gestern vor einem Jahr haben wir unsere Biskayaüberquerung beendet. Wer den Bericht dazu noch einmal nachlesen möchte, findet ihn hier.
In diesem einem Jahr ist eine Menge passiert. Pläne wurden gestrichen, bei uns gibt es nun nur noch Ideen. Und die entwickeln sich in die unterschiedlichsten Richtungen. Das einfach Zulassen war ein kräftiger Lernprozess, der so oft alles andere als einfach war. Es galt noch mehr als je zuvor auf sich selbst zu hören, den Partner/ die Partnerin wahrnehmen, miteinander zu sprechen und die eigenen Gefühle, Wünsche und Gedanken in Worte zu fassen. Kompromisse eingehen, eigene Argumente vertreten und dabei das Leben genießen.
Nach wie vor können wir sagen, dass wir die Aussage aus dem Buch von Leon Schulz (Sabatical auf See) immer wieder vollends bestätigen können: Die Hochs sind höher und die Tiefs sind tiefer! Wie oft haben wir diesen Satz vorher gelesen, wie oft haben wir ihn im letzten Jahr mit seiner vollen Wucht gespürt! Und wie lange haben wir gebraucht, um genau damit umgehen zu können!
Da war dieser Moment vor Lissabon, wo das Genuafall gerissen ist und 120 qm Segelfläche bei Wind und Welle im Atlantik lag. Eine Dreiviertelstunde haben wir zwei geackert und gekämpft, um es wieder an Bord zu ziehen. Und keine halbe Stunde später lieferten uns große Tümmler eine Delphinshow vom Allerfeinsten! Und es gibt so viele solcher Momente! Nicht immer sind alle so heftig, aber wir bekommen unsere Grenzen stets aufgezeigt. Und dann kommen die schönen Momente, die Sternstunden (teilweise im wahrsten Sinne des Wortes), die atemberaubende Schönheit der Natur, die vielen Sonnenauf- und Untergänge, die Tiere und das Universum. Und immer wieder sind es die Menschen, die uns im Herzen berühren. Ganz vorne weg natürlich die Besuche unserer Kinder. So wundervolle Zeiten haben wir miteinander an Bord verbracht. Alle drei+ waren da, sowie Melanies Mama und Klaus und jeder Besuch war so einzigartig wie unsere Kinder selbst. Und an jedem einzelnen Tag davon haben wir es unendlich genossen mit ihnen gemeinsam (mit Julian, mit Pia, mit Lara und Jannik, mit Dorothea und Klaus) die Welt zu entdecken und zu erkunden. Und dann kommen wieder die Abschiede – ja, ja, die Hochs sind … usw.
Und ganz genauso geht es uns mit den Menschen, die wir unterwegs kennenlernen durften und dürfen. Ganz vorne weg natürlich unsere liebe Nala-Crew, die heute zu unseren engsten Freunden gehören! Aber auch die Crew der Tut Tut und der Ariba. Unsere Biskaya-Nachzügler-Gruppe ist schon etwas ganz besonderes! Und wir freuen uns sehr auf ein Wiedersehen, egal wann und wo! Irgendetwas verbindet uns einfach miteinander!
Mehrere tausend Seemeilen liegen nun bereits in eMMas Kielwasser. Wir haben die Schönheit der Rías in Galizien entdeckt, wurden von Portugal verzaubert und durften die Advents– und Weihnachtszeit in Südspaniens Wärme verbringen. In Gibraltar haben wir sehen dürfen, dass die Affen nicht die wahren Highlights dort sind, sind auf Formentera auf den Spuren der Römer gewandelt und haben zu Ostern Ibiza auf einer Vespa erkundet. Wir haben Paläste und Kirchen besucht und die unterschiedlichsten Traditionen kennenlernen dürfen. Der wunderschöne Nordwesten von Mallorca hat uns verzaubert und Elba ist ein wunderschöner Ort mit viel Natur.
Und jeden Tag aufs Neue freuen wir uns unterwegs sein zu dürfen. Unterwegs zu sein mit Zeit und mit der Weile auch mit einer gewissen Gelassenheit. Manche Dinge wurden bereits zur Routine, aber auch auf Neues können wir uns heute deutlich leichter einlassen. So schlimm seekrank wie damals auf der Biskaya ist keiner von uns beiden mehr danach geworden. Unsere letzte lange Überfahrt von Mallorca hier nach Elba war mit 410 sm übrigens nochmal ein Viertel länger als die Biskaya und dieses Mal sind wir überhaupt nicht mehr seekrank geworden. Seit März haben wir lediglich 6 Nächte in einem Hafen verbracht. Ansonsten leben wir vor Anker ziemlich autark. Strom liefern uns Sonne und Wind, Wasser produziert unser Wassermacher aus Salzwasser. Wir freuen uns über diese Nachhaltigkeit sehr und genießen die Freiheit vor Anker.
26. Juni 2022
Markus muss am Montag hier in Portoferraio noch ein paar Dinge klären. Unter anderem benötigt er eine italienische Steuernummer. Wäsche waschen, einkaufen und einen guten Liegeplatz für die nächste Zeit finden, stehen ebenfalls auf unserem Plan. Ich habe beschlossen, dass dies hier der letzte Wochenbericht für die kommenden 3 Monate sein wird. Markus arbeitet im Juli, August und September an der örtlichen Tauchbasis als Tauchlehrer. Ich werde mich um Boot und Haushalt kümmern, meine Unterrichtseinheiten für die zweite Jahreshälfte vorbereiten und ab Mitte August wieder online unterrichten. Mit Sicherheit werde ich mir dazwischen auch die Insel anschauen und wir werden Besuch hierher bekommen. Ich möchte so gerne faul in der Hängematte liegen und lesen, vielleicht das ein oder andere Nähprojekt vollenden oder wieder mit dem Malen und Zeichnen anfangen. Wenn ich Lust dazu habe, werde ich euch im Blog von einigen Dingen berichten, die ich hier so erlebe oder die mich bewegen. Ab Oktober könnt ihr hier dann wieder regelmäßig unserer Weiterreise im Wochenbericht folgen. Das kündige ich dann aber auch noch einmal extra an. Bis dahin wünschen wir euch allen einen wunderschönen Sommer!
Nun sind alle Wochenberichte aktuell und auch alle mit Fotos versehen. Wie ich schon im vorletzten Blogeintrag geschrieben habe: unter jedem Bericht findet ihr nun ein Foto. Klickt ihr auf das Foto, dann öffnet sich für diesen Bericht die Galerie. Scrollt man mit dem Mauszeiger unter die Fotos, dann findet ihr dort nun eine Kommentarfunktion. Wer also möchte, darf uns gerne einen Kommentar hinterlassen. Die Kommentare werden von uns einzeln gelesen und freigeschaltet, also bitte etwas Geduld, wenn sie nicht sofort sichtbar sind.
Und nun viel Spaß beim Lesen und Bilder schauen!
Zunächst einmal waren wir im Winterlager in Puerto Sherry wirklich fleißig. Viele Punkte unserer To-Do-Winter-Liste konnten wir rasch abarbeiten. Einige brauchten etwas länger und ein paar wenige Punkte wurden nach hinten verschoben. So ist eMMa nun also bereit für eine neue Saison im Mittelmeer. Unsere Überfahrt nach Gibraltar und der ruhige Start in einen Segelrhythmus mit Tagesetappen war genau richtig. Aber das könnt ihr ja auch alles in den Berichten nachlesen.
Und dann kam der Angriffskrieg in der Ukraine. Manche glauben, dadurch, dass wir ja quasi Dauerurlaub machen, interessiert uns das Weltgeschehen nicht und wir bekommen davon nichts mit. Leider ist eher das Gegenteil der Fall. Uns beschäftigt es von Tag zu Tag. Wir sprechen viel darüber, nehmen Anteil und halten uns möglichst aktuell mit den Informationen. Mehr wahrscheinlich, als wir es in unserem Alltag-Hamsterrad getan hätten. Es dauerte ein paar Wochen bis wir für uns eine passende Strategie gefunden haben, damit umzugehen. Jeder für sich und doch im Austausch mit dem anderen. Mir hat es in den ersten Tagen ziemlich zugesetzt. Und ab und zu brauche ich dann etwas Zeit und Ruhe für mich. Abschalten, Seele baumeln, Gedanken kommen und gehen lassen.
Und es kommen und gehen gerade sehr viele Gedanken. Nicht nur über die politische Situation in Europa oder die ökologische Situation auf der Welt. Auch über mich selbst denke ich viel nach. Auf manche Fragen finde ich ganz einfach und rasch eine Antwort, für manche werde ich wohl noch viel Zeit benötigen. Aber auch viele andere Dinge, Erlebnisse und Erinnerungen kommen mir wieder in den Sinn. Szenen aus meiner Kindheit, aus meiner Jugendzeit, an die Zeit als unsere Kinder klein waren, Erinnerungen an liebe Menschen, die nicht mehr unter uns weilen. Nicht alles davon ist schön, manche Erinnerungen sind schmerzhaft oder traurig, manche sind leicht, warmherzig oder lustig. Ich bin sehr froh und dankbar dafür, dass ich mir im Moment genau diese Zeit nehmen kann, egal wann! Und wenn ich jemanden zum Reden brauche über all das wirre Zeug in meinem Kopf, über meine schönen Erinnerungen, über die Fragen die sich mir stellen, dann ist Markus mehr denn je mein erster Ansprechpartner, mein Gefährte – der wichtigste Mensch in meinem Leben, auch noch nach 27 Jahren!
Aber auch unsere Freunde von der Nala sind dabei nicht mehr wegzudenken! Danke für eure Freundschaft! Und jedes Telefonat mit meiner beste Freundin Doro, so weit entfernt und doch so nah, ist tiefgründig und wichtig und hilft mir ebenfalls meine Gedanken zu sortieren!
Deshalb seht mir einfach nach, dass die Wochenberichte etwas ins Stocken geraten waren. Das ändert sich nun auch wieder. Der Anfang ist gemacht.
Für das Jahr 2021 sind alle Wochenberichte komplett eingestellt, also mit Bilder und Texte. Zu finden auf im Menü unter „Langfahrt“ – „Berichte 2021“ oder unter http://segel-gesetzt.de/wochenberichte21.php.
Für das Jahr 2022 sind, bis zu dieser aktuellen Woche, alle Bilder unter den jeweiligen Bericht zu finden. Bei manchen Berichten sind die Texte leider noch nicht fertig. Aber sie werden sicherlich in kurzer Zeit folgen. Schaut einfach unter „Langfahrt“ – „Berichte 2022“ oder unter http://segel-gesetzt.de/wochenberichte22.php nach.
Ein Wort noch zu den Bildern: unter jedem Bericht findet ihr nun ein Foto. Klickt ihr auf das Foto, dann öffnet sich für diesen Bericht die Galerie. Scrollt man mit dem Mauszeiger unter die Fotos, dann findet ihr dort nun eine Kommentarfunktion. Wer also möchte, darf uns gerne einen Kommentar hinterlassen. Die Kommentare werden von uns einzeln gelesen und freigeschaltet, also bitte etwas Geduld, wenn sie nicht sofort sichtbar sind.
Hier an dieser Stelle, also im Blog, werde ich in den nächsten Wochen immer mal wieder meine Gedankensalat zu unterschiedlichen Themen ausspucken. Bis dahin wünsche ich euch ganz viel Spaß beim Lesen und Bilder anschauen!