Endlich Segeln mit Besuch an Bord

24.04.2019

Melanie hatte die Woche nach Ostern Urlaub. Wir wollten die Zeit natürlich gerne zum Segeln nutzen. Allerdings hat sich Besuch angekündigt. Melanies Freundin Doro mit ihrer Tochter Kathrin werden erwartet. Da die beiden noch nie segeln waren, stellte uns der Wetterbericht vor einige Herausforderungen. Dazu kam, dass wir am Ostersonntag zum Brunch bei Melanies Schwester in Rerik eingeladen waren. Nun begann der Planungsmarathon „wie bekommt man alles unter einen Hut“. Der Plan stand endlich.

Doch was wäre eine Törnplanung bei uns, wenn sie nicht gleich am nächsten Morgen (Karfreitag) wieder über Bord fliegt. Melanie verfiel mal wieder in ungeliebte Muster es allen recht machen zu wollen. Nach einer kurzen Zeit dicker Luft, beschlossen wir es am Karfreitag langsam angehen zu lassen und eMMa zunächst in aller Ruhe endlich wieder Segelfest zu machen.

Karsamstag Mittag kamen Dorothea, Klaus und Ute an Bord und raus ging es auf die Ostsee. Der geplante Törn nach Kühlungsborn stand unter super guten Wetterbedingungen, nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel Wind, kaum Welle und dafür viel Sonnenschein. Der Besuch brachte Torte und Getränke mit an Bord. Sehr lieb gemeint, aber wieder mal viel zu viel. Unsere lieben Segelfreunde Andrea und Jürgen begleiteten uns ein Stück des Weges mit ihrer Sterna, was uns beiden die Möglichkeit gab gegenseitig Fotos von unseren Booten unter Segeln zu schießen.

Also schnell die Segel raus! Doch was ist das? Das Großsegel klemmt im Mast! Die Ursache ist rasch gefunden. Das Achterliek des Großsegels hat sich an einer Stelle eingeschlagen und diese Knickstelle wanderte nun beim Ausrollen immer weiter nach Oben und verklemmte sich auf halber Höhe in der Nut. Mehrfache Versuche es zu lösen schlugen fehl. Also wurde erst einmal nur die Genua gesetzt. Der Wind kam achterlich, also optimal. Über zu wenig Geschwindigkeit konnten wir uns auch nicht beklagen. Und die Problemlösung wurde auf den Hafen verschoben.

noch unter Motor
eMMa unter Segeln – auch wenn es nur die Genua ist
Bugwelle
fantastisches Segelwetter – leider nur recht kalt
Hier kommt natürlich auch das Gegenfoto 🙂

Irgendwann drehte die Sterna dann um und wir setzten unseren Kurs auf Kühlungsborn fort. Einzig die Temperaturen waren noch empfindlich kühl, doch wir waren ja alle dick eingepackt.

In Kühlungsborn gingen unsere Gäste von Bord, dafür kam Julian um bei uns zu nächtigen. Am Sonntag Morgen nutzten wir zunächst noch die Windstille um das Großsegel zu klarieren. Zu dritt war das rasch erledigt, auch wenn das Groß dafür einmal ganz herabgelassen werden musste. Danach ging es für uns mit seinem Auto nach Rerik zum Osterbrunch. Es war ein toller Morgen und am frühen Nachmittag beschlossen wir zu Fuß die 12 km am Strand entlang zurück nach Kühlungsborn zu laufen. Danach waren wir ziemlich platt und haben uns ein Eis verdient.

Endlich eine Eisdiele!
Nur ein wenig platt 😉

Ostermontag ging es dann in neuer Zusammensetzung wieder zurück nach Warnemünde. Julian fuhr bereits gestern Nachmittag nach Hause. Und heute Morgen kam dann Klaus wieder an Bord um mit zu segeln. Die Temperaturen stiegen etwas an, aber ohne Ölzeug war nicht an Draußensitzen zu denken. Wir genossen den Segelschlag unter Vollzeug alle sehr, einschließlich Fee, unsere Labradorhündin – der alte Segelhase!

Herrliches Segelwetter
Fee – völlig entspannt
etwas sportlicher als am Samstag

Da der Wind noch immer aus der gleichen Richtung kam wie am Samstag, hieß es für uns kreuzen. Bei so einem tollen Segelwetter machte uns das aber nicht wirklich etwas aus. Und dann trafen wir kurz vor dem Hauptfahrwasser nach Rostock auf die SY Sterna. Jürgen zuckte gleich die Kamera und schoss noch ein paar Bilder von eMMa. Diesmal unter voller Besegelung!

Diesmal unter Vollzeug
nach der Wende

Dann kam es beim Einrollen der Genua doch noch zu einem kleinem Problem. Die letzten paar Zentimeter ließen sich nicht komplett einrollen. Woran es lag, wussten wir genau. Wir hatten die Reffleine der Genua vor einigen Tagen noch ausgetauscht und es zeigte sich nun, dass zwei bis drei Umdrehungen mehr sinnvoll gewesen wären. Nun nahm der Wind aber ordentlich zu und die Kombination wurde Melanie beim Anlegen etwas zum Verhängnis.

Wir fuhren also in den Hafen ein und suchten unsere Box. Da Fee das Boot nur über das Heck alleine verlassen kann, versuchen wir möglichst immer rückwärts anzulegen. Melanie fuhr also an unserer Box vorbei, um anschließend aufzustoppen und rückwärts zu fahren. Der Wind kam 90° von Backbord und jedes Mal, wenn die Fahrt zu wenig wurde, drückte der Wind in den klitzekleinen, noch stehenden Rest der Genua und drückte den Bug nach Steuerbord. Den Grund fanden wir allerdings erst bei der Nachbesprechung heraus. Melanie versuchte es drei oder viermal und übergab dann völlig frustriert das Ruder an Markus weiter. Er machte im Prinzip nichts anderes, außer dass er ordentlich Gas gab. Wir zweifelten mal wieder – „Liegt es am neuen Motor? Haben wir uns noch nicht genügend daran gewöhnt? Ist der Radeffekt doch anders als gedacht? Was mache ich verkehrt?“

An Land stand schon unser nächster Besuch, Melanies Freundin Doro und ihre Tochter Kathrin, sowie Andrea und Jürgen, die mit Sterna schon längst wieder in ihrer Box lagen. Trotzdem nahmen wir uns anschließend kurz die Zeit um das Manöver zu besprechen. Andrea gab den entscheidenen Tipp: „… und dann hat der Wind immer in die Genua gegriffen!“ Da fiel es uns wie Schuppen von den Augen! Manchmal ist man ja sowas von betriebsblind! Anschließend ging es Melanie auch wieder deutlich besser, hatte sie doch sehr an ihrem Können gezweifelt! Die Genua-Reffleine bekam am nächsten Morgen drei Umdrehungen mehr und das Problem war erledigt!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert