großes Refit – Teil 1

05.11.2018

Zunächst hieß es mal wieder warten. Warten auf Techniker – warten aufs Abschleppen – warten aufs Kranen (na gut, dass ging relativ zügig) – warten auf den Techniker – warten auf Pakete – warten auf Informationen…

Dann war es soweit. An einem Donnerstag im Oktober sollte eMMa endlich nach elf langen Monaten ihre Box verlassen. War sie vielleicht schon festgewachsen? Die Leinenverbindung wurde rasch hergestellt und schon ging es los. Glück gehabt – nicht festgewachsen. eMMa bewegte sich sachte vorwärts, Box und Hafen ließen wir rasch hinter uns und schon bogen wir in die Warnow ein. Es war ein schöner Tag auf dem Wasser, auch wenn es schon sehr merkwürdig war. Lenken ging ja und war auch notwendig um mittig hinter der Schleppyacht zu bleiben, aber nicht unter Segeln sein, aber selbst kein Motorgeräusch machen und sich trotzdem fortbewegen, ist schon komisch.

Angekommen am Zielort wurde eMMa am Längssteg vertäut. Nach einer kurzen Besprechung mit dem Werftchef bereiteten wir alles fürs Kranen vor. Da unser Mast stehen blieb, mussten wir das Achterstag lösen. Dann wurde gekrant. Für mich ist es immer eine Nervenprobe, wenn eMMa in den Kranschlaufen hängt. Aber alles verlief ganz ruhig und gut. Das Entfernen des Bewuchs und die Reinigung mittels Hochdruckreiniger überließen wir den Profis. Wir wussten genau, die nächsten Tage würden anstrengend genug werden, denn wir hatten uns bereits entschieden das Unterwasserschiff komplett bis aufs Gelcoat abzuschleifen und mit einer neuen Osmosesperrschicht sowie neuem Antifouling zu versehen.

In den nächsten Tagen wendeten wir uns zunächst einem anderen Problem zu. Um den Motor zu Tauschen muss der Cockpitboden entfernt werden. Dazu entfernten wir zunächst die Steuersäule, die Hand-Bilgen-Pumpen und den Teakbelag des Cockpitbodens. Denn dieser ist auf eine ca. 4 cm breite GFK Kante aufgelegt und mit vielen langen Schrauben nach unten verschraubt. Die Muttern dieser Schrauben ließen sich von unten relativ gut lösen, aber der Boden bewegte sich keinen cm. Eine nähere Begutachtung machte das Problem deutlich. Die komplette Auflagefläche und die umrahmende Fuge waren mit Sikaflex oder ähnlichen Zeug geklebt und gefüllt. Unser Motto wurde rasch „mühsam ernährt sich das Eichhörnchen“. Nachgefragt bei unseren Segel- und Bootsfreunden war die einstimmige Meinung: nutzt ein Oszilationswerkzeug und habt viel Geduld. Beides zahlte sich aus. Irgendwann war auch die letzte Fuge ausgekratzt.

Vorsichtig schlugen wir kleine Keile in den Zwischenraum von unten und hebelten den Boden so hoch. Was für eine Erleichterung als der Motorraum endlich offen vor uns lag. Und was für ein Glück, dass wenigstens die Kuchenbude seit Mai bereits montiert ist! Sie leistet uns unglaublich gute Dienste!

Weiter ging es mit der Entfernung der alten Dämmung im Motorraum. Was für eine Sauerei! Die alte Dämmung bröckelte an einigen Stellen, an anderen saß sie fest und dachte gar nicht daran sich freiwillig vom Untergrund zu lösen. Nach stundenlangen Abspachteln und vielen Verrenkungen auf dem Motor sitzend gab die schwarze Masse dann doch klein bei. Zu diesem Zeitpunkt entschieden wir uns dann dazu die beiden Einbauschränke (bestehend aus Halbschalen aus GFK), der eine vom Bad, der andere vom Durchgang zur Achterkabine erreichbar, auszubauen und den Motorraum richtig Platz zu verschaffen. Innerlich stellten wir uns schon auf weitere Säge- und Schleifarbeiten ein, aber diese beiden Wannen ließen sich sehr einfach und rasch entfernen.

Außerdem waren wir in der Woche auch außen nicht untätig. An den ersten Tagen war es Windstill, so dass wir unter Planen schleifen konnten. Dann war Sturm und Starkwind für mehrere Tage angesagt. Die Planen hatten sich damit erledigt und wurden aufgerollt hochgebunden. Also liehen wir uns einen Industriesauger und schliffen im Wechsel das Unterwasserschiff immer weiter ab. Mindestens sechs Farbschichten müssen entfernt werden!

Dann wurde endlich der Motor ausgebaut! Anschließend befreiten wir den Motorraum von allen Schläuchen und möglichst vielen Kabeln und die neue Dämmung zog ein. Dabei kamen immer mehr Themen auf den Tisch, was geändert, gemacht, ausgetauscht, neu geplant werden sollte, müsste, könnte …

…. die Liste wurde immer länger!

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