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Es werden noch weitere Bilder folgen, aber ich wollte wenigsten schon mal ein paar Bilder einstellen.
Aktuell befinden wir uns in den Vorbereitungen für unsere Atlantiküberquerung. Einmal mehr wird der Satz „Geduldiger Skipper hat immer guten Wind!“ zur Geduldsprobe für uns. Aber wir üben weiter. Der Grund ist einfach. Noch passt der Wind nicht, da ein Tief nach dem nächsten über die Azoren hinwegfegt und somit den Passatwind ziemlich weit in den Süden drängt. Das sorgt bei uns hier auf den Kanarischen Inseln dafür, dass wir entweder Flaute oder Gegenwind haben. Mit Kreuzen wollen wir unsere lange Reise nicht gerade beginnen. Und so warten wir geduldig weiter.
Natürlich sind wir in der Zwischenzeit nicht untätig. Wir arbeiten unsere To-Do-Liste ab, setzen neue Sachen wieder direkt darauf, treffen uns mit unseren Freunden von der Nala zu leckerem Essen, spielen Spiele in Live und in Farbe oder alternativ mit unseren Kindern über das Internet. Es macht immer wieder viel Spaß und so geht die Zeit auch um.
Wir wünschen euch allen also ein frohes Weihnachtsfest!
23. September 2022
Gestern vor einem Jahr haben wir unsere Biskayaüberquerung beendet. Wer den Bericht dazu noch einmal nachlesen möchte, findet ihn hier.
In diesem einem Jahr ist eine Menge passiert. Pläne wurden gestrichen, bei uns gibt es nun nur noch Ideen. Und die entwickeln sich in die unterschiedlichsten Richtungen. Das einfach Zulassen war ein kräftiger Lernprozess, der so oft alles andere als einfach war. Es galt noch mehr als je zuvor auf sich selbst zu hören, den Partner/ die Partnerin wahrnehmen, miteinander zu sprechen und die eigenen Gefühle, Wünsche und Gedanken in Worte zu fassen. Kompromisse eingehen, eigene Argumente vertreten und dabei das Leben genießen.
Nach wie vor können wir sagen, dass wir die Aussage aus dem Buch von Leon Schulz (Sabatical auf See) immer wieder vollends bestätigen können: Die Hochs sind höher und die Tiefs sind tiefer! Wie oft haben wir diesen Satz vorher gelesen, wie oft haben wir ihn im letzten Jahr mit seiner vollen Wucht gespürt! Und wie lange haben wir gebraucht, um genau damit umgehen zu können!
Da war dieser Moment vor Lissabon, wo das Genuafall gerissen ist und 120 qm Segelfläche bei Wind und Welle im Atlantik lag. Eine Dreiviertelstunde haben wir zwei geackert und gekämpft, um es wieder an Bord zu ziehen. Und keine halbe Stunde später lieferten uns große Tümmler eine Delphinshow vom Allerfeinsten! Und es gibt so viele solcher Momente! Nicht immer sind alle so heftig, aber wir bekommen unsere Grenzen stets aufgezeigt. Und dann kommen die schönen Momente, die Sternstunden (teilweise im wahrsten Sinne des Wortes), die atemberaubende Schönheit der Natur, die vielen Sonnenauf- und Untergänge, die Tiere und das Universum. Und immer wieder sind es die Menschen, die uns im Herzen berühren. Ganz vorne weg natürlich die Besuche unserer Kinder. So wundervolle Zeiten haben wir miteinander an Bord verbracht. Alle drei+ waren da, sowie Melanies Mama und Klaus und jeder Besuch war so einzigartig wie unsere Kinder selbst. Und an jedem einzelnen Tag davon haben wir es unendlich genossen mit ihnen gemeinsam (mit Julian, mit Pia, mit Lara und Jannik, mit Dorothea und Klaus) die Welt zu entdecken und zu erkunden. Und dann kommen wieder die Abschiede – ja, ja, die Hochs sind … usw.
Und ganz genauso geht es uns mit den Menschen, die wir unterwegs kennenlernen durften und dürfen. Ganz vorne weg natürlich unsere liebe Nala-Crew, die heute zu unseren engsten Freunden gehören! Aber auch die Crew der Tut Tut und der Ariba. Unsere Biskaya-Nachzügler-Gruppe ist schon etwas ganz besonderes! Und wir freuen uns sehr auf ein Wiedersehen, egal wann und wo! Irgendetwas verbindet uns einfach miteinander!
Mehrere tausend Seemeilen liegen nun bereits in eMMas Kielwasser. Wir haben die Schönheit der Rías in Galizien entdeckt, wurden von Portugal verzaubert und durften die Advents– und Weihnachtszeit in Südspaniens Wärme verbringen. In Gibraltar haben wir sehen dürfen, dass die Affen nicht die wahren Highlights dort sind, sind auf Formentera auf den Spuren der Römer gewandelt und haben zu Ostern Ibiza auf einer Vespa erkundet. Wir haben Paläste und Kirchen besucht und die unterschiedlichsten Traditionen kennenlernen dürfen. Der wunderschöne Nordwesten von Mallorca hat uns verzaubert und Elba ist ein wunderschöner Ort mit viel Natur.
Und jeden Tag aufs Neue freuen wir uns unterwegs sein zu dürfen. Unterwegs zu sein mit Zeit und mit der Weile auch mit einer gewissen Gelassenheit. Manche Dinge wurden bereits zur Routine, aber auch auf Neues können wir uns heute deutlich leichter einlassen. So schlimm seekrank wie damals auf der Biskaya ist keiner von uns beiden mehr danach geworden. Unsere letzte lange Überfahrt von Mallorca hier nach Elba war mit 410 sm übrigens nochmal ein Viertel länger als die Biskaya und dieses Mal sind wir überhaupt nicht mehr seekrank geworden. Seit März haben wir lediglich 6 Nächte in einem Hafen verbracht. Ansonsten leben wir vor Anker ziemlich autark. Strom liefern uns Sonne und Wind, Wasser produziert unser Wassermacher aus Salzwasser. Wir freuen uns über diese Nachhaltigkeit sehr und genießen die Freiheit vor Anker.
26. Juni 2022
Markus muss am Montag hier in Portoferraio noch ein paar Dinge klären. Unter anderem benötigt er eine italienische Steuernummer. Wäsche waschen, einkaufen und einen guten Liegeplatz für die nächste Zeit finden, stehen ebenfalls auf unserem Plan. Ich habe beschlossen, dass dies hier der letzte Wochenbericht für die kommenden 3 Monate sein wird. Markus arbeitet im Juli, August und September an der örtlichen Tauchbasis als Tauchlehrer. Ich werde mich um Boot und Haushalt kümmern, meine Unterrichtseinheiten für die zweite Jahreshälfte vorbereiten und ab Mitte August wieder online unterrichten. Mit Sicherheit werde ich mir dazwischen auch die Insel anschauen und wir werden Besuch hierher bekommen. Ich möchte so gerne faul in der Hängematte liegen und lesen, vielleicht das ein oder andere Nähprojekt vollenden oder wieder mit dem Malen und Zeichnen anfangen. Wenn ich Lust dazu habe, werde ich euch im Blog von einigen Dingen berichten, die ich hier so erlebe oder die mich bewegen. Ab Oktober könnt ihr hier dann wieder regelmäßig unserer Weiterreise im Wochenbericht folgen. Das kündige ich dann aber auch noch einmal extra an. Bis dahin wünschen wir euch allen einen wunderschönen Sommer!
Nun sind alle Wochenberichte aktuell und auch alle mit Fotos versehen. Wie ich schon im vorletzten Blogeintrag geschrieben habe: unter jedem Bericht findet ihr nun ein Foto. Klickt ihr auf das Foto, dann öffnet sich für diesen Bericht die Galerie. Scrollt man mit dem Mauszeiger unter die Fotos, dann findet ihr dort nun eine Kommentarfunktion. Wer also möchte, darf uns gerne einen Kommentar hinterlassen. Die Kommentare werden von uns einzeln gelesen und freigeschaltet, also bitte etwas Geduld, wenn sie nicht sofort sichtbar sind.
Und nun viel Spaß beim Lesen und Bilder schauen!
Zunächst einmal waren wir im Winterlager in Puerto Sherry wirklich fleißig. Viele Punkte unserer To-Do-Winter-Liste konnten wir rasch abarbeiten. Einige brauchten etwas länger und ein paar wenige Punkte wurden nach hinten verschoben. So ist eMMa nun also bereit für eine neue Saison im Mittelmeer. Unsere Überfahrt nach Gibraltar und der ruhige Start in einen Segelrhythmus mit Tagesetappen war genau richtig. Aber das könnt ihr ja auch alles in den Berichten nachlesen.
Und dann kam der Angriffskrieg in der Ukraine. Manche glauben, dadurch, dass wir ja quasi Dauerurlaub machen, interessiert uns das Weltgeschehen nicht und wir bekommen davon nichts mit. Leider ist eher das Gegenteil der Fall. Uns beschäftigt es von Tag zu Tag. Wir sprechen viel darüber, nehmen Anteil und halten uns möglichst aktuell mit den Informationen. Mehr wahrscheinlich, als wir es in unserem Alltag-Hamsterrad getan hätten. Es dauerte ein paar Wochen bis wir für uns eine passende Strategie gefunden haben, damit umzugehen. Jeder für sich und doch im Austausch mit dem anderen. Mir hat es in den ersten Tagen ziemlich zugesetzt. Und ab und zu brauche ich dann etwas Zeit und Ruhe für mich. Abschalten, Seele baumeln, Gedanken kommen und gehen lassen.
Und es kommen und gehen gerade sehr viele Gedanken. Nicht nur über die politische Situation in Europa oder die ökologische Situation auf der Welt. Auch über mich selbst denke ich viel nach. Auf manche Fragen finde ich ganz einfach und rasch eine Antwort, für manche werde ich wohl noch viel Zeit benötigen. Aber auch viele andere Dinge, Erlebnisse und Erinnerungen kommen mir wieder in den Sinn. Szenen aus meiner Kindheit, aus meiner Jugendzeit, an die Zeit als unsere Kinder klein waren, Erinnerungen an liebe Menschen, die nicht mehr unter uns weilen. Nicht alles davon ist schön, manche Erinnerungen sind schmerzhaft oder traurig, manche sind leicht, warmherzig oder lustig. Ich bin sehr froh und dankbar dafür, dass ich mir im Moment genau diese Zeit nehmen kann, egal wann! Und wenn ich jemanden zum Reden brauche über all das wirre Zeug in meinem Kopf, über meine schönen Erinnerungen, über die Fragen die sich mir stellen, dann ist Markus mehr denn je mein erster Ansprechpartner, mein Gefährte – der wichtigste Mensch in meinem Leben, auch noch nach 27 Jahren!
Aber auch unsere Freunde von der Nala sind dabei nicht mehr wegzudenken! Danke für eure Freundschaft! Und jedes Telefonat mit meiner beste Freundin Doro, so weit entfernt und doch so nah, ist tiefgründig und wichtig und hilft mir ebenfalls meine Gedanken zu sortieren!
Deshalb seht mir einfach nach, dass die Wochenberichte etwas ins Stocken geraten waren. Das ändert sich nun auch wieder. Der Anfang ist gemacht.
Für das Jahr 2021 sind alle Wochenberichte komplett eingestellt, also mit Bilder und Texte. Zu finden auf im Menü unter „Langfahrt“ – „Berichte 2021“ oder unter http://segel-gesetzt.de/wochenberichte21.php.
Für das Jahr 2022 sind, bis zu dieser aktuellen Woche, alle Bilder unter den jeweiligen Bericht zu finden. Bei manchen Berichten sind die Texte leider noch nicht fertig. Aber sie werden sicherlich in kurzer Zeit folgen. Schaut einfach unter „Langfahrt“ – „Berichte 2022“ oder unter http://segel-gesetzt.de/wochenberichte22.php nach.
Ein Wort noch zu den Bildern: unter jedem Bericht findet ihr nun ein Foto. Klickt ihr auf das Foto, dann öffnet sich für diesen Bericht die Galerie. Scrollt man mit dem Mauszeiger unter die Fotos, dann findet ihr dort nun eine Kommentarfunktion. Wer also möchte, darf uns gerne einen Kommentar hinterlassen. Die Kommentare werden von uns einzeln gelesen und freigeschaltet, also bitte etwas Geduld, wenn sie nicht sofort sichtbar sind.
Hier an dieser Stelle, also im Blog, werde ich in den nächsten Wochen immer mal wieder meine Gedankensalat zu unterschiedlichen Themen ausspucken. Bis dahin wünsche ich euch ganz viel Spaß beim Lesen und Bilder anschauen!
11.01.2022
Keine Sorge! Die Wochenberichte wurden nicht gestohlen. Sie sind nur umgesiedelt worden. Ihr findet sie jetzt unter dem Punkt Langfahrt. Klickt einfach auf Berichte 2021 und ihr findet alle Berichte vom vergangenen Jahr. Am aktuellen Wochenbericht arbeite ich gerade noch. Den findet ihr dann sobald er fertig ist unter Berichte 2022.
Hier im Block werde ich (Melanie) jetzt wieder kleine Erlebnisse, Nachdenkliches, Lustiges oder Schönes einstellen. Das sind dann meine sehr subjektiven Gedanken und Eindrücke. Wohingegen unsere Berichte unserer beider Eindrücke und Erfahrungen widerspiegeln.
19. Mai 2021
Wow! Schon wieder so lange keinen Blogeintrag geschrieben *schäm mich ja schon.
Woran lag es? Mhh, lass mal kurz überlegen. Zum einen habe ich fleißig an unserer Homepage gearbeiteten, auch wenn das noch nicht so zu sehen ist, wie ich mir das vorstelle. Aber es wird! Zum anderen stecken wir mitten in den Vorbereitungen für unsere große Reise. Unsere Countdown-Anzeige sagt uns nun noch 9 Wochen bzw. weniger als 60 Tage an, bis zu unserer Abfahrt. Am 17.07.2021 geht es endlich los. Ich habe am 16.07.2021 meinen letzten Arbeitstag. Auf der einen Seite ist noch sooooooo viel zu tun, auf der anderen Seite ist aber auch soweit alles fertig, dass wir morgen ablegen könnten. Wir haben in den letzten Monaten noch einiges erneuert, ausgetauscht oder neu angeschafft. Und irgendwie habe ich es einfach nicht geschafft über all das zu berichten. Aber das wird sich ändern!
Was wir alles gemacht haben? Markus hat sich um unsere Ersatzteilliste gekümmert. Ich habe unsere Medizinausstattung überarbeitet. Außerdem haben wir uns mit unserer Krankenversicherung, sowie mit eMMas Yachtversicherungen beschäftigt und haben Reisepässe beantragt. Bei allem ging es immer wieder darum, was nehmen wir mit, wo haben wir Mut zur Lücke, welche Risiken können und wollen wir nicht abdecken, was ist zwingend erforderlich und natürlich was kostet es. Tagelang haben wir im Internet recherchiert, Preise verglichen, Daten gesammelt, Entscheidungen getroffen und Bestellungen aufgegeben. Danach gaben sich die Paketboten im Hafenmeisterbüro die Klinke in die Hand. Zwischenzeitlich haben wir Stauraum optimiert, nach passenden Behältern gesucht, die den vorhandenen Raum optimal nutzen und die angelaufenen Spiegel aus den Bädern entfernt. Sie wurden durch Holzplatten bzw. Holztüren ersetzt, die weiß gestrichen werden. Zudem hat eMMa jetzt einen neuen Anker und eine neue Ankerkette und Mitte Juni erhält sie auch noch ein neues Vorsegel. Dann gab es da noch die Reiseimpfberatung im Tropeninstitut der Uniklinik. Dort sind wir nicht nur beraten, sondern auch gleich geimpft worden. Gegen SARS-CoV2 haben wir auch bereits die 1. Impfung erhalten. Letzte Termine für Vorsorgeuntersuchungen stehen bereits oder sind schon abgehakt. Und dann ist da noch die Vorbereitung auf unsere TTU (Tauchtauglichkeitsuntersuchung). Das wird einer unserer letzten Termine vor der Abfahrt werden und mir graut es jetzt schon davor. Aber ich fahre fleißig Fahrrad und versuche meinen Kreislauf trotz Homeoffice in Schwung zu halten.
28. Oktober 2019
Auf dem Heimweg von der Arbeit nach Hause fing es an zu regnen. Meine Laune sank damit auch zunächst in den Keller. Doch je mehr ich mich unserem schwimmenden Heim näherte, desto besser wurde meine Stimmung. Denn mir präsentierte sich mal wieder die komplette bunte Lebensweisheit der Natur! Ein wunderschöner Regenbogen spannte sich über den Yachthafen und zeigte mir, dass dort wo es Schatten gibt, auch Licht sein muss! Und am Ende des Regenbogens liegt bekanntlich das Glück (wahlweise auch Gold)! Meine Laune besserte sich schlagartig! Ganz nach dem Motto: Schenkt das Leben dir Zitronen, mach Limonade daraus (oder frag nach Salz und Tequila)!
Markus war fleißig und hat unsere neuen Festmacherleinen gespleißt. Die beiden kurzen Leinen bekamen ein Auge und alle restlichen Enden wurden mit einem Rückspleiß gesichert. Den Rückspleiß hat Markus gefilmt. Nun haben wir also auch noch einen YouTube Kanal. Gerne könnt ihr SY eMMa abonnieren. Über diesen Link hier könnt ihr den Rückspleiß anschauen.
5. September 2019
Am Montag Vormittag taucht wie verabredet unser Techniker mit seinem Auszubildenden auf. Sie machen sich umgehend daran unseren Kabelbaum durchzumessen. Yanmar besteht darauf, denn sie haben die Befürchtung, dass dieser einen Kurzschluss verursacht, der die Steuereinheit lahmlegt. Unser Kabelbaum ist okay – kein Fehler festgestellt, alle Werte sind so wie sie sein sollen. Nun wird die neue Steuereinheit eingebaut und anschließend der Laptop mit dem Diagnoseprogramm gestartet. Natürlich will Windows wieder einmal erst ein Update machen. Anschließend läuft das Diagnoseprogramm durch und zeigt NICHTS – keine Änderung, alle Werte immer noch so, wie sie sein bzw. nicht sein sollten. Steuereinheit raus, alte Steuereinheit rein. Nun wird der Ölsensor gewechselt und weitere Startversuche unternommen. Endlich zuckt die Öldrucknadel, endlich zeigt das Diagnoseprogramm die Werte, die es soll – aber der Motor bleibt stumm. Alles wie gehabt. Der Anlasser rödelt, die Wasserpumpe pumpt, aber es kommt kein Diesel dort an, wo er hingehört. Wieder folgen Telefonate mit Yanmar Hamburg. Die Dieselhochdruckpumpe muss ausgebaut werden. Sie weigert sich allerdings erst einmal. Zudem ist sie an der Seite angebaut, die bis auf die Unterseite des Motors am schlechtesten in unserem wirklich geräumigen Motorraum zugänglich ist. Nach viel Geschimpfe und Gestöhne haben es die beiden Techniker geschafft und die Pumpe liegt vor uns. Und sie hat definitiv einen Defekt. Ob es sich um ein Haarriss in Folge eines Materialfehlers handelte und sich durch die Fahr- und Segelstunden Späne gebildet haben, ob durch den Haarriss und die Demontage das Teil gebrochen ist – keiner weiß es genau. Fakt bleibt, es ist ein Garantiefall und eine Ersatzpumpe muss her. Fakt ist ebenfalls, dass es für uns heute wieder nicht weiter geht und wir weitere Nächte verlängern müssen.
Der Hafenmeister begrüßt mich mit dem Worten: Ihr könntet eine Menge Geld sparen, wenn ihr von Anfang an sagt, wie lange ihr bleiben wollt! Ich bin sauer! Haben wir uns schließlich nicht ausgesucht! Das ewige Warten macht es uns auch nicht gerade einfacher. Und so schön Lohme auch ist, ich habe ja bereits ausführlich geschrieben, dass es hier ein wenig wie am „A….“ der Welt ist! Nach der ersten Enttäuschung, beschließen wir weiterhin das beste aus der Situation zu machen. Dann eben ein Segelurlaub ohne Segeln.
Im winzigen Ort Neddesitz gibt es ein Freizeitbad mit Saunalandschaft. Unsere Guru Maps Offlinekarte verrät uns, dass es 5,6 km Luftlinie bis dort sind. Busverbindung möglich – 1 Stunde und 50 Minuten für ein Weg mit zweimal umsteigen. Wir entscheiden uns fürs Wandern. Da wir nun mal nicht fliegen können und somit die Luftlinie ausfällt, ist der Weg durch Feld, Wald und Wiese etwas länger. Wir kommen auf etwas mehr als 8 km für den Hinweg, plus die 228 Stufen nach Lohme hoch. Vier Stunden schwimmen, entspannen, rutschen, plantschen, saunieren und dabei Spaß haben. Das Splash (so heißt das kleine Freizeitbad) ist wirklich nett, die Preise sind jedoch nicht von schlechten Eltern. Für 4 Stunden Badevergnügen mit Sauna (einzeln ist es nicht buchbar) zahlen wir für zwei Erwachsene 26 Euro. Für eine Tageskarte kämen noch einmal 6 Euro pro Person dazu, am Wochenende zahlt man übrigens zusätzlich noch einen Euro pro Person WE-Aufschlag dazu.
Um die vier Stunden Aufenthalt auch wirklich nutzen zu können, entschließen wir uns auch den Rückweg zu Fuß anzutreten, denn der letzte Bus fährt bereits etwa 40 Minuten eher. Auch wenn es doch ganz schön anstrengend ist, denn wir überwinden auch so einige Höhenmeter, genießen wir es sehr. Wir sehen einen großen Greifvogel, der zu seinem Horst im Wald fliegt. Seine Schwingen haben eine beeindruckende Spannweite und immer wieder sieht es so aus, als würde er die Äste streifen. Etwas weiter begegnen wir einem Rehbock. Ein wunderschönes Tier, das etwas verschreckt durchs Unterholz hüpft. Als es uns bemerkt, bleibt es wie erstarrt zwischen zwei Bäumen stehen. Solche Momente sind einfach magisch! Am Wegesrand wachsen viele Brombeeren. Die Sträucher hängen voll mit den dicken, schwarzen und zuckersüßen Früchten. Dazu begegnen uns auf beiden Wegen nicht einmal eine Handvoll Menschen. So wird dieser Tag zu einem wunderschönen Urlaubstag.
Am Donnerstag soll es dann endlich soweit sein. Leider bekommen wir im Mittag einen Anruf, dass die Expresssendung wohl doch nicht als Express rausgegangen ist und nun erst im Laufe des Tages beim Techniker ankommen wird. Er kommt dann am Freitag Morgen. So zwischen zehn und elf soll er hier sein.
31. August 2019
Ja, wer da flieht dem Lärm der Welt,
wer Ruhe für das Beste hält,
wer, wenn er durch die Wälder streift,
die Schönheit der Natur begreift,
wer, wenn die Sonne untergeht,
auf hohem Ufer träumend steht,
der hat gewiß in solchen Stunden,
was er in Lohme sucht, gefunden.
(Gedicht im Restaurant „Daheim“,
unbekannter Verfasser)
Ja, Lohme ist schön, die Natur ist toll und besonders das Abendlicht fantastisch. Allerdings muss ich gestehen, dass mir das an ein oder zwei Tagen schon völlig ausreicht.
Es soll ja wirklich Leute geben, die gerne zwei oder drei Wochen Urlaub auf Rügen machen. Allerdings werden die meisten davon wahrscheinlich mit dem Auto hier sein, alternativ auch gerne mit dem Fahrrad, aber das zählt nicht. Mit dem Fahrrad ist es ja so ähnlich wie mit dem Segelboot. Du bist unterwegs, machst jeden Tag ein wenig Strecke, siehst täglich etwas neues. Besuchst die eine oder andere nette Sehenswürdigkeit und ziehst dann weiter.
Aber was machen die vielen Urlauber, die eine feste Ferienwohnung, eine Pension oder ein Hotelzimmer gebucht haben? Durch unser Motorproblem und das damit verbundene Warten befinden wir uns jetzt genau in dieser Situation. Wir haben gerade, wenn man so will, eine schwimmende Ferienwohnung im Hafen von Lohme.
Lohme ist ein hübscher, aber winziger Ort auf Rügen. Ein paar wenige Häuser, einige kleine schnuckelige Pensionen und Ferienwohnungen und noch weniger Hotels. Auch diese gehören zur kleinen, gemütlichen Sorte. Der Hafen liegt am Fuße der Steilküste. Rechts und links gibt es Steinstrand mit großen Findlingen. Direkt dahinter steigt die Küste steil empor und ist bewachsen von alten Buchenwald. Vom Wasser her sieht es so aus, als wenn die Insel ein grünes, flauschiges Fell besitzt. Vom Hafen führt eine Treppe in den Ort hoch. 228 Stufen sind es bis oben! Das ist jetzt gerade unser tägliches Fitnessprogramm, gut für Bauch, Beine und Po! Und wehe ich habe danach keinen Knackarsch! Auf etwa 1/3 der Strecke liegt das Café Niedlich mit einer Sonnenterasse, die einen tollen Blick über die Ostsee bietet. Wir sind bisher immer erfolgreich daran vorbei gegangen!
Natürlich kann man spazieren oder wandern gehen, haben wir auch bereits gemacht. Außerdem haben wir Binz, Prora, Sassnitz, Glowe und Kap Arkona mit dem Bus erkundet. Das war auch alles ganz nett, aber ein zweites Mal braucht man das nicht unbedingt. Zwei Dinge sind uns dabei besonders aufgefallen. Der ÖPNV auf Rügen ist nur mäßig ausgebaut. Von Lohme aus fährt ein Bus in Richtung Sassnitz und ein Bus in Richtung Altenkirchen Schule (Nähe Kap Arkona). Sie fahren ein Mal pro Stunde. Es gibt einen Bus morgens um 7 Uhr herum (für die Schulkinder). Ab etwa halb elf fährt er dann stündlich bis um etwa 17 Uhr. Danach fährt nichts mehr. Das heißt aber leider auch, dass es für uns bei Tagesausflügen bereits um 15 oder 16 Uhr heißt den Heimweg anzutreten, da man sonst nicht mehr bis Lohme zurück kommt. Außerdem ist Busfahren hier relativ teuer und so etwas wie ein Viererticket oder ähnliches gibt es gar nicht.
Nach dem am Freitag klar war, dass wir auch das Wochenende noch hier festsitzen werden, wollten wir uns Karten für die Störtebeker Festspiele gönnen. Hin wären wir auch gut gekommen. Wir wollten uns Bergen anschauen, Sommerrodelbahn fahren und anschließend weiter nach Ralswiek. Es fahren nach der Vorstellung und dem Feuerwerk sogar zwei Busse von Ralswiek ab. Der eine bis nach Sassnitz, der andere nach Altenkirchen. Keiner davon kommt über Lohme. Die nächstgelegene Haltestelle der Strecken ist 8 km Luftlinie vom Hafen entfernt. Leider etwas zu weit um nachts um halb zwölf zu laufen. Auch alle alternative Überlegungen liefen ins Leere. In der Tourismuszentrale von Lohme telefonierte ein sehr freundlicher Mitarbeiter mit dem örtlichen Campingplatz. Sie würden uns sogar mitnehmen und nachher wieder zurück bringen, aber leider fahren sie an diesem Wochenende gar nicht. Fahrradverleih für eine Strecke ist auch nicht möglich. So fiel dieser Plan leider auch ins Wasser.
27. August 2019
Heute Vormittag kommt der Techniker unseres Vertrauens zu uns an Bord. Er misst und testet. Laptop raus, Diagnoseprogramm starten, Werte interpretieren, zwischendurch Windows-Update (ist ja bei Windows leider nicht wirklich zu unterdrücken). Lauter Startversuche – nichts tut sich. Der Techniker telefoniert mit Yanmar in Hamburg, mit Yanmar in Holland und mit drei weiteren Kollegen. Unser Motor bleibt stumm. Es kommt Diesel an der Hochdruckpumpe an, aber nicht mehr danach. Die Pumpe lässt nichts durch. Alle tippen auf die Steuereinheit. Das Ersatzteil wird geordert. Yanmar stellt sich etwas quer, denn die Steuereinheit ist teuer und die wollen sie nur ungern rausschicken. Nach vielen Telefonaten hin und her wird der Öldrucksensor, die Steuereinheit und der Kabelbaum an den Techniker versandt. Die Ersatzteile kommen aber erst am Freitag Mittag bei ihm an. Er teilt uns mit, dass er am Montag Morgen wieder zu uns hochfahren wird. Wir sind alles andere als begeistert. Doch uns bleibt ja nichts anderes übrig als zu warten.
26. August 2019
Es ist Montagmorgen und wir wollen weiter Richtung Sassnitz. Es geht etwas böiger Wind aus Nordost. Wir bereiten eine lange Vorleine an der Steuerbordseite vor, damit ich beim Ablegen noch möglichst lange den Bug in Luv halten kann. Die Vorleine an Backbord ist gelöst, Markus geht ans Ruder und macht das Motorpanel an. Er drückt den Startknopf -> nichts tut sich! Man hört den Anlasser röhren und die Wasserpumpe pumpt Kühlwasser, aber der Motor bleibt stumm! Wir telefonieren mit unserem Techniker. Er stöhnt: Oh je, sie sind aber auch am Arsch der Welt! Als wir ihm sagen, dass wir gestern noch auf Christiansø waren, wird er ganz still. Ja, er ist der nächstgelegene zertifizierte Yanmar-Techniker und ja, er kommt morgen Vormittag zu uns raus!
Okay, wir werden das beste daraus machen!
21. August 2019
Gestern Abend saßen wir gemütlich beim örtlichen Italiener. Unser Platz direkt am Fenster ließ uns freien Blick auf den Hafen und die Straße. So beobachteten wir, wie eine schwarze Katze mit weißen Pfoten sich an unterschiedlichen Stellen die Straße entlang ein Plätzchen zum Dösen, Putzen und Beobachten suchte. Irgendwann war sie der Sucherei wohl überdrüssig und legte sich einfach in den Rinnstein. Jetzt ist diese Straße wirklich sehr schmal und wurde aus ebendiesen Gründen von der Gemeinde bereits zur Einbahnstraße erklärt. Die Katze, zwar recht zierlich, machte nun diese Straße also noch etwas enger. Alle ankommenden Autos drosselten ihr ohnehin schon langsames Tempo auf Schrittgeschwindigkeit und umkurvten vorsichtig das Fellknäuel. Diese ließ sich durch nicht stören! Doch dann kam der Linienbus. Er füllt auch sonst schon die komplette Straßenbreite aus. Die Katze interessierte das überhaupt nicht und sie blieb einfach liegen. Der Bus stoppte direkt vor ihr – die Katze blieb liegen. Erst als der Busfahrer auf die Hupe drückte, schreckte sie hoch und verschwand in einem Blumenkübel.
Als wir später zu eMMa zurück gingen, einmal über die Straße also, lag die Mieze auf den kleinen Holzkasten an der Pier und schlief. Sie hat ein Halsband und eine Marke und sieht auch ansonsten sehr gepflegt aus.
Heute Morgen frühstückten wir im Cockpit. Es ist herrlich warm, die Sonne scheint und es geht nur wenig Wind. Madam Miau war auch schon wach, räkelte sich auf einer Bank, putzte sich und beobachtete die Segler. Irgendwann stand sie auf und ging auf Streifzug. Immer an der Pierkante entlang und den Blick auf die Frühstückstische in den Cockpits gerichtet. Doch sie hatte nirgends Erfolg mit ihrer Bettelei. Das war bestimmt der Punkt, an dem sie sich entschied, mal bei uns an Bord vorbei zu kommen. Unsere Deckshöhe liegt parallel zum Pierbalken und schwups war sie an Deck. Sie stolzierte über das Vorschiff auf die Backbordseite, lief bis achtern und kam dann über das Achterndeck ins Cockpit geklettert, als wäre es das Verständlichste der Welt für sie. Allerdings bekam sie auch bei uns am Frühstückstisch nichts. Und so war sie genauso rasch wieder verschwunden wie sie gekommen war. Wir werden gleich vor dem Ablegen noch einmal gut nachschauen, nicht dass wir ungewollt eine Bordkatze bekommen!
27.07.2019
Wir haben uns mit unseren Freunden Andrea und Jürgen zum MOB-Training verabredet. Eigentlich war geplant, dass wir zunächst mit dem einen Boot und dann mit dem anderen Boot jeweils das MOB-Manöver so fahren, als wenn wir nur als Paar an Bord gewesen wären. Da eMMa aber in den letzten beiden Tagen ihr neues Deck erhalten hat und alles noch durchtrocknen musste, ging es nur mit Sterna raus.
Das Wetter sorgte gleich für das richtige Ambiente. Bei 16 bis 22 kn und etwa einen halben Meter Welle ging es raus auf die Ostsee vor Warnemünde/ Hohe Düne. Es waren kaum andere Segler draußen und so konnten wir umgehend mit unserer Übungseinheit Nummer eins beginnen. Ziel der Übung: Einhand die MOB-Boje anfahren und eine Leinenverbindung herstellen. Jeder war mal dran. Theorien wurden in die Praxis übertragen und teilweise direkt wieder als umpraktikabel verworfen. Durch einen Versatz zwischen Wind- und Wellenwinkel war es zum Beispiel wesentlich einfacher die Leinenverbindung über die Lee-Seite herzustellen, da der Dummy auf der Luv-Seite viel zu schnell abgetrieben wurde.
Nachdem jeder mehrfach dran war, wurde Schritt zwei eingeleitet. Leinenverbindung steht, also muss der MOB wieder zurück an Bord. Unsere Freunde haben dafür ein System an Bord, das in ein Fall eingeschäkelt und mit einem weiteren Schäkel an der Wante eingehakt wird. Anschließend wird das Fall über die Winsche gelegt und der MOB hochgekurbelt. Soweit die Theorie. Für die Praxis stellte Markus sich zur Verfügung. Ein Unterzieher aus dem Tauchbedarf, Ölzeug und Rettungsweste (bereits aufgepustet, ohne Patrone, Salztablette und AIS-Sender) wurden von ihm angezogen. Da mit der Weile der Wind noch weiter zunahm (18 bis 26 kn) entschieden wir uns Markus nur mit einer Leinenverbindung ins Wasser zu werfen und das Boot dabei ohne Fahrt treiben zu lassen. Mit der kleinen Winsche unter der Sprayhood war es für uns Mädels unmöglich und selbst Jürgen stand kurz vor der Schnappatmung. Mit einer Umlenkrolle ging es auf die große Genuawinsche. Da diese auf Sterna auch elektrisch betrieben werden kann, war es damit dann gut möglich Markus rasch wieder aus dem Wasser zu ziehen. Hierbei zeigte sich wieder einmal, wie wichtig mindestens ein Schrittgurt ist. Ohne Schrittgurt nützt die beste Rettungsweste nichts! Bequem ist das ganze beim Hochgezogen werden auch nicht wirklich.
Fazit unserer Übungsstunden:
Rettungswesten immer nur mit Schrittgurt!
Dieser Worst Case Fall eines MOB ist mit allen Mitteln zu verhindern!
Trotzdem sollte jeder Segler es regelmäßig mit seiner Ausrüstung an Bord üben. Es muss nicht immer der komplette Vorgang sein. Das ganze Szenarium in Teilaufgaben aufteilen und dann in kurzen Übungseinheiten trainieren. Das bietet viel Sicherheit und hilft im Ernstfall die Ruhe zu bewahren.
12.05.2019
Seit Wochen freuten wir uns auf diesen Besuch. Ana und Martin sind wundervolle Menschen, die wie wir das Segeln lieben. Also sollte es für ein paar Tage auf die Ostsee gehen. Doch es sollte mal wieder alles anders kommen als geplant.
Montags sah es so aus, als wenn es mit dem Segeln aufgrund von Starkwind nichts werden sollte. Bis Donnerstag hofften wir dann, dass es überhaupt Segelwind gibt. Von Starkwind auf Flaute – soviel zum Thema verlässliche Vorhersagen! Da auch Ana und Martin ihre Pläne leider etwas abändern mussten, entschieden wir gemeinsam, dass wir nur vor der Küste segeln werden und immer wieder am Abend in unseren Heimathafen zurückkommen werden.
Der Freitag empfing uns mit trüben Wetter. Der Wind war eher schwach, aber da mit Gewitterböen gerechnet werden mussten, blieben wir beim Vollzeug und verzichteten auf das Leichtwindsegel. Auch wenn es nicht besonders gemütlich war, da wir dann wirklich noch einen Regenschauer abbekamen, war es trotzdem ein Schönwettersegeln – ohne schönes Wetter.
Markus verwöhnte uns wieder kulinarisch! Und spülen durfte auch niemand, mit viel Glück mal beim Abtrocknen helfen!
Für Samstag sollte das Wetter besser werden. Na ja, es kommt darauf an, was man unter besser versteht. Die Sonne schien, das war auf jeden Fall schon mal besser, aber leider war der Wind noch schwachwindiger als gestern. Aber es waren diesmal keine Böen zu erwarten. Und so beschlossen wir den Gennaker bereits im Hafen vorzubereiten. Zunächst motorten wir gegen den wenigen Wind raus auf die Ostsee. Nach einiger Zeit wurde gewendet und der Gennaker gesetzt.
Dieses große Tuch ist so hübsch! Allerdings haben wir noch immer sehr großen Respekt davor, denn es ist schon verdammt viel Tuch! Doch wenn die Bedingungen so wie heute sind, dann trauen wir uns.
Nach wunderschönen Segelstunden draußen auf der Ostsee entschlossen wir uns dazu die Warnow hoch nach Rostock zu fahren. Markus blieb an Bord und Melanie zeigte unseren Besuchern unsere schöne Heimatstadt. Ein besonderes Highlight war natürlich die Astronomische Uhr in der Marienkirche. Die muss man mal gesehen haben!
Während der Abwesenheit der Crew musste Markus mit eMMa etwas rutschen, da ein Großsegler am Kai festmachte. Das Ablegen wurde dann noch mal zur Herausforderung, da auch der Platz nach vorne sehr eng war. Alles ging gut und bei strahlendem Sonnenschein tuckerten wir unter Maschine zurück nach Warnemünde. Natürlich durfte jeder mal das Ruder übernehmen.
Am Sonntag hieß es für Ana und Martin nach einem gemütlichen Frühstück wieder ins Auto einsteigen und ab nach Hause fahren. Schade, dass es so kurz war! Wir freuen uns schon auf einen erneuten Besuch von euch!
24.04.2019
Melanie hatte die Woche nach Ostern Urlaub. Wir wollten die Zeit natürlich gerne zum Segeln nutzen. Allerdings hat sich Besuch angekündigt. Melanies Freundin Doro mit ihrer Tochter Kathrin werden erwartet. Da die beiden noch nie segeln waren, stellte uns der Wetterbericht vor einige Herausforderungen. Dazu kam, dass wir am Ostersonntag zum Brunch bei Melanies Schwester in Rerik eingeladen waren. Nun begann der Planungsmarathon „wie bekommt man alles unter einen Hut“. Der Plan stand endlich.
Doch was wäre eine Törnplanung bei uns, wenn sie nicht gleich am nächsten Morgen (Karfreitag) wieder über Bord fliegt. Melanie verfiel mal wieder in ungeliebte Muster es allen recht machen zu wollen. Nach einer kurzen Zeit dicker Luft, beschlossen wir es am Karfreitag langsam angehen zu lassen und eMMa zunächst in aller Ruhe endlich wieder Segelfest zu machen.
Karsamstag Mittag kamen Dorothea, Klaus und Ute an Bord und raus ging es auf die Ostsee. Der geplante Törn nach Kühlungsborn stand unter super guten Wetterbedingungen, nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel Wind, kaum Welle und dafür viel Sonnenschein. Der Besuch brachte Torte und Getränke mit an Bord. Sehr lieb gemeint, aber wieder mal viel zu viel. Unsere lieben Segelfreunde Andrea und Jürgen begleiteten uns ein Stück des Weges mit ihrer Sterna, was uns beiden die Möglichkeit gab gegenseitig Fotos von unseren Booten unter Segeln zu schießen.
Also schnell die Segel raus! Doch was ist das? Das Großsegel klemmt im Mast! Die Ursache ist rasch gefunden. Das Achterliek des Großsegels hat sich an einer Stelle eingeschlagen und diese Knickstelle wanderte nun beim Ausrollen immer weiter nach Oben und verklemmte sich auf halber Höhe in der Nut. Mehrfache Versuche es zu lösen schlugen fehl. Also wurde erst einmal nur die Genua gesetzt. Der Wind kam achterlich, also optimal. Über zu wenig Geschwindigkeit konnten wir uns auch nicht beklagen. Und die Problemlösung wurde auf den Hafen verschoben.
Irgendwann drehte die Sterna dann um und wir setzten unseren Kurs auf Kühlungsborn fort. Einzig die Temperaturen waren noch empfindlich kühl, doch wir waren ja alle dick eingepackt.
In Kühlungsborn gingen unsere Gäste von Bord, dafür kam Julian um bei uns zu nächtigen. Am Sonntag Morgen nutzten wir zunächst noch die Windstille um das Großsegel zu klarieren. Zu dritt war das rasch erledigt, auch wenn das Groß dafür einmal ganz herabgelassen werden musste. Danach ging es für uns mit seinem Auto nach Rerik zum Osterbrunch. Es war ein toller Morgen und am frühen Nachmittag beschlossen wir zu Fuß die 12 km am Strand entlang zurück nach Kühlungsborn zu laufen. Danach waren wir ziemlich platt und haben uns ein Eis verdient.
Ostermontag ging es dann in neuer Zusammensetzung wieder zurück nach Warnemünde. Julian fuhr bereits gestern Nachmittag nach Hause. Und heute Morgen kam dann Klaus wieder an Bord um mit zu segeln. Die Temperaturen stiegen etwas an, aber ohne Ölzeug war nicht an Draußensitzen zu denken. Wir genossen den Segelschlag unter Vollzeug alle sehr, einschließlich Fee, unsere Labradorhündin – der alte Segelhase!
Da der Wind noch immer aus der gleichen Richtung kam wie am Samstag, hieß es für uns kreuzen. Bei so einem tollen Segelwetter machte uns das aber nicht wirklich etwas aus. Und dann trafen wir kurz vor dem Hauptfahrwasser nach Rostock auf die SY Sterna. Jürgen zuckte gleich die Kamera und schoss noch ein paar Bilder von eMMa. Diesmal unter voller Besegelung!
Dann kam es beim Einrollen der Genua doch noch zu einem kleinem Problem. Die letzten paar Zentimeter ließen sich nicht komplett einrollen. Woran es lag, wussten wir genau. Wir hatten die Reffleine der Genua vor einigen Tagen noch ausgetauscht und es zeigte sich nun, dass zwei bis drei Umdrehungen mehr sinnvoll gewesen wären. Nun nahm der Wind aber ordentlich zu und die Kombination wurde Melanie beim Anlegen etwas zum Verhängnis.
Wir fuhren also in den Hafen ein und suchten unsere Box. Da Fee das Boot nur über das Heck alleine verlassen kann, versuchen wir möglichst immer rückwärts anzulegen. Melanie fuhr also an unserer Box vorbei, um anschließend aufzustoppen und rückwärts zu fahren. Der Wind kam 90° von Backbord und jedes Mal, wenn die Fahrt zu wenig wurde, drückte der Wind in den klitzekleinen, noch stehenden Rest der Genua und drückte den Bug nach Steuerbord. Den Grund fanden wir allerdings erst bei der Nachbesprechung heraus. Melanie versuchte es drei oder viermal und übergab dann völlig frustriert das Ruder an Markus weiter. Er machte im Prinzip nichts anderes, außer dass er ordentlich Gas gab. Wir zweifelten mal wieder – „Liegt es am neuen Motor? Haben wir uns noch nicht genügend daran gewöhnt? Ist der Radeffekt doch anders als gedacht? Was mache ich verkehrt?“
An Land stand schon unser nächster Besuch, Melanies Freundin Doro und ihre Tochter Kathrin, sowie Andrea und Jürgen, die mit Sterna schon längst wieder in ihrer Box lagen. Trotzdem nahmen wir uns anschließend kurz die Zeit um das Manöver zu besprechen. Andrea gab den entscheidenen Tipp: „… und dann hat der Wind immer in die Genua gegriffen!“ Da fiel es uns wie Schuppen von den Augen! Manchmal ist man ja sowas von betriebsblind! Anschließend ging es Melanie auch wieder deutlich besser, hatte sie doch sehr an ihrem Können gezweifelt! Die Genua-Reffleine bekam am nächsten Morgen drei Umdrehungen mehr und das Problem war erledigt!
13.04.2019
Vor ein paar Tagen hatten wir hier Weihnachten. Na gut, nur fast, denn die Geschenke mussten wir leider selbst bezahlen. Als wir endlich alles an Bord hatten, war eMMa ein wenig hecklastig. Aber am Achterdeck sollten die Sachen ja auch nicht bleiben.
Puh, die Batterien sind so klein – wie können die nur soooo schwer sein?! Jede einzelne wiegt 43kg! 5 Stück sind nun verbaut und verkabelt. Damit dürfte unser Energiebedarf gesättigt sein, denn insgesamt verfügen wir nun über 750 Ah Kapazität.
Auch wenn wir genau wussten, was in den anderen zwei Paketen ist, freuten wir uns wie Schneekönige aufs Auspacken.
Aber natürlich konnte es nicht beim Auspacken bleiben, alles muss ja auch verbaut werden. Also wurde geschraubt, gesägt, geklebt, gemessen und eingepasst. So mancher Fluch kam über unsere Lippen, aber schlussendlich sitzt nun alles da, wo es hingehört und sieht wirklich gut aus.
Endlich ist unser neuer Plotter montiert und angeschlossen. Uns gefällt das Ergebnis sehr gut und der Ablesewinkel lässt und immer wieder staunen!
Plotter montiert, weiter geht es im Cockpit:
Und dann ging es für Melanie in die Luft. Durch Markus und Julian gesichert ging es im Bootsmannstuhl etwas höher als die erste Saling. Hier findet jetzt unsere Radarantenne ihren neuen Platz. Lange haben wir überlegt, ob wir auf Radar verzichten können/ wollen. Nach vielen Gesprächen mit befreundeten Seglern haben wir uns für Radar entschieden.
So, endlich alles Holz entfernt und alle Löcher verspachtelt. Jetzt müssen nur noch die Temperaturen stimmen, dann kann der neue Decksbelag kommen!
06.04.2019
Eigentlich findet das Warnemünder Turmleuchten jedes Jahr am Neujahrstag am frühen Abend statt. Sozusagen als feierlicher Jahresbeginn. In diesem Jahr musste das Turmleuchten zunächst einmal ausfallen, da es ja sehr stürmisch war (wir berichteten darüber).
Die Veranstalter entschieden sich dann aber dazu das Turmleuchten nachzuholen und der Termin wurde für Anfang April festgelegt.
Nun war es also soweit und es war fantastisch! Bilder sagen dazu mehr als Worte:
30.03.2019
Bereits vor einem Jahr haben wir einen Geräteträger in Auftrag gegeben. Das Aufmaß dauerte einige Zeit, dann gab es technische Probleme von Seiten des Metallbauers und somit kam es zu Verzögerungen. Natürlich ärgerte uns das zeitweise sehr, aber im Nachhinein können wir sagen, dass es wohl alles so sein sollte. Denn der Motortausch mit dem Geräteträger wäre im wahrsten Sinne des Wortes zu schwer geworden.
So freuten wir uns jetzt, dass es endlich richtig losgehen konnte. Zuerst fuhren wir eMMa wieder mal die Warnow hoch um sie ein paar Tage in Gehlsdorf beim Metallbauer zu lassen.
So wurden alle Anpassungen vorgenommen, Löcher gebohrt und die letzten Änderungen abgesprochen. Dann mussten wir noch einmal abfahren ohne Geräteträger, da das gute Stück nun in der Werkstatt fertig gestellt wurde und anschließend noch zur Endpolitur musste.
Zwei Wochen später fuhren wir den Weg ein weiteres Mal. Das Wetter war trist und leichter Nieselregen machte es sehr ungemütlich. Aber das trübte die Stimmung nicht, denn endlich war es soweit. Und der Geräteträger steht eMMa richtig gut!
26.01.2019
Das Neujahr begrüßt uns mit Sturm aus West, der im weiteren Verlauf auf Nordwest und Nord drehte. Wir haben schon einige Stürme an Bord erlebt, aber was uns da erwartete war schon heftig. Der Wind selbst war eine Sache. Es stürmte 48 Stunden lang. Allerdings stieg durch den anhaltenden Nordwind das Wasser rasant an. 1,60 m über unserem Normalpegel!
Wir lagen gut vertäut, aber die Dalben ragten nur noch 20 cm aus dem Wasser, die Feststege waren überflutet (inklusive Stromausfall) und der Nordwind donnerte die Wellen nur so auf den Wellenbrecher. Die Fähre musste den Fährverkehr einstellen.
Nach dem Sturm gab eine kurze Verschnaufpause bevor das nächste Sturmtief durchzog. Wieder mit Nordwind und auch dieses Mal gab es Hochwasser und der Strom wurde abgestellt. Aber das Wasser stieg nicht ganz so hoch wie beim ersten Mal. Es folgten noch zwei weitere schwere Stürme, bei denen das Wasser aber nicht ganz so hoch stieg.
Der Strand bot ein Bild zum Heulen! Berge von Seegras und Plastikmüll, tonnenweise Miesmuscheln und meterweise abgetragene Sandflächen. Einziger Trost dabei brachten die vielen Bernsteine, die ebenfalls an den Strand gespült wurden.
Ein wenig Aufmunterung erhielten wir durch diesen kleinen Kerl. Er war vermutlich schon tagelang im Sturm in der Ostsee unterwegs und nutzte das Hochwasser um einen trockenen Liegeplatz zu ergattern. So lag er drei Tage lang hier im Hafen auf den Holzstufen vor einem der Restaurants und erholte sich von den Strapazen der letzten Tage.
Zwischen den Sturmtagen ging unser Refit allerdings weiter, teils freiwillig, teils unfreiwillig. So mussten wir zum Beispiel unser Landstromkabel erneuern, Stecker austauschen und unsere Duschbilgenpumpe rauswerfen.
Das kam so: „Schatz, wir müssen reden!“ – Oh, ich hasse diesen Satz! Das heißt nämlich in der Regel es muss entschieden werden, wie es mit diversen Ausrüstungsgegenständen weitergehen soll. Diesmal ging es also um unsere Duschbilgenpumpe im Steuerbord-Bad. Sie lief bisher einwandfrei, war aber leider nun verstopft. Also wurde sie ausgebaut und gereinigt. Sie lief anschließend auch erst einmal wieder, allerdings offenbarte uns der Ausbau ein Bild des Grauens. Alle Verbindungsstücke und Halteschrauben waren komplett verrostet. Na gut, die Pumpe ist so alt wie unser Boot! Trotzdem schauten wir nach möglichen Ersatzteilen. Den Todesstoß versetzte ihr dann allerdings die Tatsache, dass das Anschlusskabel innen ebenfalls völlig korrodiert war.
Also fiel die Diskussion dieses Mal zu Gunsten einer neuen Bilgenpumpe mit etwas mehr Förderleistung und einer Vorrichtung mit Zwei-Wege-Hahn, damit man bei Bedarf im Notfall noch eine weitere Bilgenpumpe mittels Schlauch aktivieren kann.
23.12.2018
Endlich sind wir wieder zuhause! Mein Rücken freut sich, denn die letzten 10 Wochen haben wir auf dem Gästesofa unserer Mädels übernachtet.
Das Unterwasserschiff abzuschleifen bis aufs Gelcoat war zwar eine sinnvolle und notwendige Maßnahme, aber auch verdammt viel Arbeit. Es war mühsam und anstrengend und hat uns sehr viele Nerven gekostet. Aber wir wissen jetzt sicher, dass unser Boot Osmosefrei ist! Es gab nirgendwo Blasen oder nässende Stellen. Als die ganzen Farbschichten erst einmal runter waren, war die Oberfläche glatt wie ein Kinderpopo! Danach sollte der Aufbau der neuen Sperrschutzschicht und des neuen Antifoulings beginnen. Gut, dass der November so mild war und die Temperaturen mitspielten. Etwas haben wir schon gezittert.
Der Austausch des Motors ging auch gut voran. Nach dem der Motorraum komplett leer geräumt und von der alten Dämmung befreit war, wurde die neue Dämmung montiert, die Bilge gereinigt und gestrichen und alle alten Kabel entfernt. Neue Kabel wurden gezogen, das komplette Energiekonzept wurde überarbeitet und die Elektronik passend getauscht.
Dann kam der neue Motor. Über die personellen und gerätschaftlichen Schwierigkeiten beim Einbau reden wir jetzt hier mal nicht. Irgendwann stand also der neue Motor glänzend und niegelnagelneu in unserem großen Motorraum. Nun kamen die Anpassungen zur Sprache, die notwendig wurden und erst jetzt ausgemessen werden konnten. Das Ergebnis war ernüchternd: neue Welle, neuer Propeller, neuer Wassersammler, neue Abgasrohre, neuer Wasserfilter. Eigentlich blieb zum Schluss nur noch die alte Fettpresse für die Stopfbuchse und die Handlenzpumpe.
Ein Wassersammler von der Stange war nicht möglich. Da hat man schon einen riesigen Motorraum und trotzdem keinen Platz!? Nun gut, also Sonderanfertigung. Gut, dass wir bei dem Metallbauer sowieso schon unseren Geräteträger in Auftrag gegeben haben. So konnten wir den Wassersammler gleich mit bestellen.
Alle Leitungen und Kabel haben wir selbst verlegt, alle Wandbefestigungen selbst hergestellt und Markus hat sämtliche Elektrik und Geräte selbst installiert und ans Laufen gebracht. Die Endverkabelung und Anschluss des Motors wurde selbstverständlich durch den Fachbetrieb vorgenommen.
In der Woche vor Weihnachten wurde dann endlich auch die neue Welle geliefert. Sie ließ nämlich ewig auf sich warten. Zudem montierten wir unsere Erdungsplatten für die Amateurfunkanlage. Das war ein komisches Gefühl einfach vier Löcher ins Unterwasserschiff zu bohren. Alles wurde natürlich gut abgedichtet und verschlossen, aber Unwohl ist einem dabei trotzdem immer.
Dann war endlich alles fertig und wir ganz wild darauf wieder ins Wasser zu kommen. Ein Gespräch mit dem Werftchef ergab, er kann uns eventuell nicht kranen, da der Kran bei kalten Temperaturen nicht anspringt. Aber wir möchten doch gerne, bitte, bitte, vor Weihnachten wieder zuhause sein!
Am 21.12.2018 war es dann endlich soweit und eMMa wurde gekrant. Und alles ist dicht! Dann kam der Mechaniker und nahm das erste Mal den Motor in Betrieb! War für ein tolles Gefühl als dieser sofort rund lief! Wir bekamen dann noch eine Einweisung und Hinweise für das Einfahren und konnten anschließend ablegen. Nach 10 Wochen Werftaufenthalt ging es endlich wieder nach Hause! Der neue Wassersammler und der Geräteträger waren leider noch nicht fertig, aber unser Mechaniker hatte uns ein gutes Provisorium eingebaut, damit wir zumindest auf unseren Liegeplatz zurück konnten.
05.11.2018
Zunächst hieß es mal wieder warten. Warten auf Techniker – warten aufs Abschleppen – warten aufs Kranen (na gut, dass ging relativ zügig) – warten auf den Techniker – warten auf Pakete – warten auf Informationen…
Dann war es soweit. An einem Donnerstag im Oktober sollte eMMa endlich nach elf langen Monaten ihre Box verlassen. War sie vielleicht schon festgewachsen? Die Leinenverbindung wurde rasch hergestellt und schon ging es los. Glück gehabt – nicht festgewachsen. eMMa bewegte sich sachte vorwärts, Box und Hafen ließen wir rasch hinter uns und schon bogen wir in die Warnow ein. Es war ein schöner Tag auf dem Wasser, auch wenn es schon sehr merkwürdig war. Lenken ging ja und war auch notwendig um mittig hinter der Schleppyacht zu bleiben, aber nicht unter Segeln sein, aber selbst kein Motorgeräusch machen und sich trotzdem fortbewegen, ist schon komisch.
Angekommen am Zielort wurde eMMa am Längssteg vertäut. Nach einer kurzen Besprechung mit dem Werftchef bereiteten wir alles fürs Kranen vor. Da unser Mast stehen blieb, mussten wir das Achterstag lösen. Dann wurde gekrant. Für mich ist es immer eine Nervenprobe, wenn eMMa in den Kranschlaufen hängt. Aber alles verlief ganz ruhig und gut. Das Entfernen des Bewuchs und die Reinigung mittels Hochdruckreiniger überließen wir den Profis. Wir wussten genau, die nächsten Tage würden anstrengend genug werden, denn wir hatten uns bereits entschieden das Unterwasserschiff komplett bis aufs Gelcoat abzuschleifen und mit einer neuen Osmosesperrschicht sowie neuem Antifouling zu versehen.
In den nächsten Tagen wendeten wir uns zunächst einem anderen Problem zu. Um den Motor zu Tauschen muss der Cockpitboden entfernt werden. Dazu entfernten wir zunächst die Steuersäule, die Hand-Bilgen-Pumpen und den Teakbelag des Cockpitbodens. Denn dieser ist auf eine ca. 4 cm breite GFK Kante aufgelegt und mit vielen langen Schrauben nach unten verschraubt. Die Muttern dieser Schrauben ließen sich von unten relativ gut lösen, aber der Boden bewegte sich keinen cm. Eine nähere Begutachtung machte das Problem deutlich. Die komplette Auflagefläche und die umrahmende Fuge waren mit Sikaflex oder ähnlichen Zeug geklebt und gefüllt. Unser Motto wurde rasch „mühsam ernährt sich das Eichhörnchen“. Nachgefragt bei unseren Segel- und Bootsfreunden war die einstimmige Meinung: nutzt ein Oszilationswerkzeug und habt viel Geduld. Beides zahlte sich aus. Irgendwann war auch die letzte Fuge ausgekratzt.
Vorsichtig schlugen wir kleine Keile in den Zwischenraum von unten und hebelten den Boden so hoch. Was für eine Erleichterung als der Motorraum endlich offen vor uns lag. Und was für ein Glück, dass wenigstens die Kuchenbude seit Mai bereits montiert ist! Sie leistet uns unglaublich gute Dienste!
Weiter ging es mit der Entfernung der alten Dämmung im Motorraum. Was für eine Sauerei! Die alte Dämmung bröckelte an einigen Stellen, an anderen saß sie fest und dachte gar nicht daran sich freiwillig vom Untergrund zu lösen. Nach stundenlangen Abspachteln und vielen Verrenkungen auf dem Motor sitzend gab die schwarze Masse dann doch klein bei. Zu diesem Zeitpunkt entschieden wir uns dann dazu die beiden Einbauschränke (bestehend aus Halbschalen aus GFK), der eine vom Bad, der andere vom Durchgang zur Achterkabine erreichbar, auszubauen und den Motorraum richtig Platz zu verschaffen. Innerlich stellten wir uns schon auf weitere Säge- und Schleifarbeiten ein, aber diese beiden Wannen ließen sich sehr einfach und rasch entfernen.
Außerdem waren wir in der Woche auch außen nicht untätig. An den ersten Tagen war es Windstill, so dass wir unter Planen schleifen konnten. Dann war Sturm und Starkwind für mehrere Tage angesagt. Die Planen hatten sich damit erledigt und wurden aufgerollt hochgebunden. Also liehen wir uns einen Industriesauger und schliffen im Wechsel das Unterwasserschiff immer weiter ab. Mindestens sechs Farbschichten müssen entfernt werden!
Dann wurde endlich der Motor ausgebaut! Anschließend befreiten wir den Motorraum von allen Schläuchen und möglichst vielen Kabeln und die neue Dämmung zog ein. Dabei kamen immer mehr Themen auf den Tisch, was geändert, gemacht, ausgetauscht, neu geplant werden sollte, müsste, könnte …
…. die Liste wurde immer länger!
30.08.2018
So schön der Juli endete. so herb begrüßte uns der August. Das Wetter war weiterhin traumhaft schön. Einzelne Tage schon fast zu heiß, aber immer perfekt für einen abkühlenden Sprung in die Ostsee.
Eigentlich war für Anfang August unser Sommerurlaub geplant. Die dänische Südsee stand auf unserem Törnplan. Frühere Urlaube hatten uns ja immer wieder bewiesen, dass das erste was über Bord geht die Törnplanung ist. Doch dieses Jahr traf es uns sehr bitter. War es bei früheren Planungen zumeist der Wind gewesen, der den Strich durch diese Planung zog, so war es dieses Jahr unsere eMMa selbst. Bereits Ende der letzten Saison hatten wir vereinzelt Probleme mit dem Getriebe. Der Vorwärtsgang ließ sich nicht gleich beim ersten Mal einlegen. Mit Beginn dieser Saison verschärfte sich das Problem und nun ging der Gang gar nicht mehr rein. Alle Selfmade-Reparatur-Versuche schlugen fehl und so musste ein Fachmann herbei gerufen werden. Dieser kam auch, stellt fest, dass das Getriebe defekt sei. Er versuchte ein Austauschgetriebe zu bekommen. Leider ohne Erfolg, denn alles was er mitbrachte passte nicht. Er war wirklich sehr bemüht. Leider vergeblich.
Ein neues Getriebe? Als wir den Neupreis hörten, kippten wir fast hinten rüber. Dazu kämen dann noch eine neue Wasserpumpe, weil die alte ebenfalls den Geist aufgab und eine weitere kleinere Reparatur am Motor. Was nun?
Nach langen Diskussionen, Beratungen mit dem Techniker, Abwägen von Alternativen und Telefonaten mit unserem Freund Klaus, entschieden wir uns für den kompletten Austausch des Motors. Denn die Maschine ist 26 Jahre alt. Wir haben keine Ahnung, wie viele Motorstunden sie schon hinter sich hat, da der Stundenzähler schon vor langer, langer Zeit stehen geblieben ist. Das scheint übrigens ein typisches Moody-Problem zu sein. Wir haben noch keinen anderen Moody-Eigner kennengelernt, dessen original Stundenzähler noch funktionierte. Wie der Motor von innen aussieht, weiß auch keiner wirklich. Also – Herztransplantation!
Was sich so einfach anhört, ist ein riesiger Aufwand. Zunächst einmal musste geklärt werden. ob der Cockpitboden entfernt werden kann um den Austausch darüber ausführen zu können. Wenn nicht, bliebe nur die Demontage einiger Innenausbauteile! Nach Rücksprache mit den Crews der Fairytale und der Dar Melica dann die Erleichterung – der Cockpitboden lässt sich demontieren, der OP am offenen Herzen steht baulich nichts mehr im Wege. Nun warten wir auf den Rückruf vom Techniker, wann unser neuer Motor vor Ort ist und zu wann wir eMMa in die Werft schleppen lassen können.
Es bleibt also spannend!
30.07.2018
Der Juli stand dann ganz im Zeichen der Freude. Wie schon erwähnt, sind Markus und ich 20 Jahre verheiratet. Zudem wurden wir beide in diesem Sommer 40 Jahre alt.
Also 100 gute Gründe zum Feiern! Und das taten wir! Da die meisten unserer Verwandten und Freunde aus NRW kommen, suchten wir uns bereits letztes Jahr eine Lokalität dort in der Nähe aus. Es wurde ein rauschendes Fest. an das wir immer wieder gerne zurück denken. Ganz herzlichen Dank an alle, die mit uns diesen Abend zu etwas besonderem gemacht haben!