31. August 2019
Ja, wer da flieht dem Lärm der Welt,
wer Ruhe für das Beste hält,
wer, wenn er durch die Wälder streift,
die Schönheit der Natur begreift,
wer, wenn die Sonne untergeht,
auf hohem Ufer träumend steht,
der hat gewiß in solchen Stunden,
was er in Lohme sucht, gefunden.
(Gedicht im Restaurant „Daheim“,
unbekannter Verfasser)
Ja, Lohme ist schön, die Natur ist toll und besonders das Abendlicht fantastisch. Allerdings muss ich gestehen, dass mir das an ein oder zwei Tagen schon völlig ausreicht.
Es soll ja wirklich Leute geben, die gerne zwei oder drei Wochen Urlaub auf Rügen machen. Allerdings werden die meisten davon wahrscheinlich mit dem Auto hier sein, alternativ auch gerne mit dem Fahrrad, aber das zählt nicht. Mit dem Fahrrad ist es ja so ähnlich wie mit dem Segelboot. Du bist unterwegs, machst jeden Tag ein wenig Strecke, siehst täglich etwas neues. Besuchst die eine oder andere nette Sehenswürdigkeit und ziehst dann weiter.
Aber was machen die vielen Urlauber, die eine feste Ferienwohnung, eine Pension oder ein Hotelzimmer gebucht haben? Durch unser Motorproblem und das damit verbundene Warten befinden wir uns jetzt genau in dieser Situation. Wir haben gerade, wenn man so will, eine schwimmende Ferienwohnung im Hafen von Lohme.
Lohme ist ein hübscher, aber winziger Ort auf Rügen. Ein paar wenige Häuser, einige kleine schnuckelige Pensionen und Ferienwohnungen und noch weniger Hotels. Auch diese gehören zur kleinen, gemütlichen Sorte. Der Hafen liegt am Fuße der Steilküste. Rechts und links gibt es Steinstrand mit großen Findlingen. Direkt dahinter steigt die Küste steil empor und ist bewachsen von alten Buchenwald. Vom Wasser her sieht es so aus, als wenn die Insel ein grünes, flauschiges Fell besitzt. Vom Hafen führt eine Treppe in den Ort hoch. 228 Stufen sind es bis oben! Das ist jetzt gerade unser tägliches Fitnessprogramm, gut für Bauch, Beine und Po! Und wehe ich habe danach keinen Knackarsch! Auf etwa 1/3 der Strecke liegt das Café Niedlich mit einer Sonnenterasse, die einen tollen Blick über die Ostsee bietet. Wir sind bisher immer erfolgreich daran vorbei gegangen!
Natürlich kann man spazieren oder wandern gehen, haben wir auch bereits gemacht. Außerdem haben wir Binz, Prora, Sassnitz, Glowe und Kap Arkona mit dem Bus erkundet. Das war auch alles ganz nett, aber ein zweites Mal braucht man das nicht unbedingt. Zwei Dinge sind uns dabei besonders aufgefallen. Der ÖPNV auf Rügen ist nur mäßig ausgebaut. Von Lohme aus fährt ein Bus in Richtung Sassnitz und ein Bus in Richtung Altenkirchen Schule (Nähe Kap Arkona). Sie fahren ein Mal pro Stunde. Es gibt einen Bus morgens um 7 Uhr herum (für die Schulkinder). Ab etwa halb elf fährt er dann stündlich bis um etwa 17 Uhr. Danach fährt nichts mehr. Das heißt aber leider auch, dass es für uns bei Tagesausflügen bereits um 15 oder 16 Uhr heißt den Heimweg anzutreten, da man sonst nicht mehr bis Lohme zurück kommt. Außerdem ist Busfahren hier relativ teuer und so etwas wie ein Viererticket oder ähnliches gibt es gar nicht.
Nach dem am Freitag klar war, dass wir auch das Wochenende noch hier festsitzen werden, wollten wir uns Karten für die Störtebeker Festspiele gönnen. Hin wären wir auch gut gekommen. Wir wollten uns Bergen anschauen, Sommerrodelbahn fahren und anschließend weiter nach Ralswiek. Es fahren nach der Vorstellung und dem Feuerwerk sogar zwei Busse von Ralswiek ab. Der eine bis nach Sassnitz, der andere nach Altenkirchen. Keiner davon kommt über Lohme. Die nächstgelegene Haltestelle der Strecken ist 8 km Luftlinie vom Hafen entfernt. Leider etwas zu weit um nachts um halb zwölf zu laufen. Auch alle alternative Überlegungen liefen ins Leere. In der Tourismuszentrale von Lohme telefonierte ein sehr freundlicher Mitarbeiter mit dem örtlichen Campingplatz. Sie würden uns sogar mitnehmen und nachher wieder zurück bringen, aber leider fahren sie an diesem Wochenende gar nicht. Fahrradverleih für eine Strecke ist auch nicht möglich. So fiel dieser Plan leider auch ins Wasser.