27.07.2019
Wir haben uns mit unseren Freunden Andrea und Jürgen zum MOB-Training verabredet. Eigentlich war geplant, dass wir zunächst mit dem einen Boot und dann mit dem anderen Boot jeweils das MOB-Manöver so fahren, als wenn wir nur als Paar an Bord gewesen wären. Da eMMa aber in den letzten beiden Tagen ihr neues Deck erhalten hat und alles noch durchtrocknen musste, ging es nur mit Sterna raus.
Das Wetter sorgte gleich für das richtige Ambiente. Bei 16 bis 22 kn und etwa einen halben Meter Welle ging es raus auf die Ostsee vor Warnemünde/ Hohe Düne. Es waren kaum andere Segler draußen und so konnten wir umgehend mit unserer Übungseinheit Nummer eins beginnen. Ziel der Übung: Einhand die MOB-Boje anfahren und eine Leinenverbindung herstellen. Jeder war mal dran. Theorien wurden in die Praxis übertragen und teilweise direkt wieder als umpraktikabel verworfen. Durch einen Versatz zwischen Wind- und Wellenwinkel war es zum Beispiel wesentlich einfacher die Leinenverbindung über die Lee-Seite herzustellen, da der Dummy auf der Luv-Seite viel zu schnell abgetrieben wurde.
Nachdem jeder mehrfach dran war, wurde Schritt zwei eingeleitet. Leinenverbindung steht, also muss der MOB wieder zurück an Bord. Unsere Freunde haben dafür ein System an Bord, das in ein Fall eingeschäkelt und mit einem weiteren Schäkel an der Wante eingehakt wird. Anschließend wird das Fall über die Winsche gelegt und der MOB hochgekurbelt. Soweit die Theorie. Für die Praxis stellte Markus sich zur Verfügung. Ein Unterzieher aus dem Tauchbedarf, Ölzeug und Rettungsweste (bereits aufgepustet, ohne Patrone, Salztablette und AIS-Sender) wurden von ihm angezogen. Da mit der Weile der Wind noch weiter zunahm (18 bis 26 kn) entschieden wir uns Markus nur mit einer Leinenverbindung ins Wasser zu werfen und das Boot dabei ohne Fahrt treiben zu lassen. Mit der kleinen Winsche unter der Sprayhood war es für uns Mädels unmöglich und selbst Jürgen stand kurz vor der Schnappatmung. Mit einer Umlenkrolle ging es auf die große Genuawinsche. Da diese auf Sterna auch elektrisch betrieben werden kann, war es damit dann gut möglich Markus rasch wieder aus dem Wasser zu ziehen. Hierbei zeigte sich wieder einmal, wie wichtig mindestens ein Schrittgurt ist. Ohne Schrittgurt nützt die beste Rettungsweste nichts! Bequem ist das ganze beim Hochgezogen werden auch nicht wirklich.
Fazit unserer Übungsstunden:
Rettungswesten immer nur mit Schrittgurt!
Dieser Worst Case Fall eines MOB ist mit allen Mitteln zu verhindern!
Trotzdem sollte jeder Segler es regelmäßig mit seiner Ausrüstung an Bord üben. Es muss nicht immer der komplette Vorgang sein. Das ganze Szenarium in Teilaufgaben aufteilen und dann in kurzen Übungseinheiten trainieren. Das bietet viel Sicherheit und hilft im Ernstfall die Ruhe zu bewahren.